Auf dem Prüfstand
Die Vergabe des Gütesiegels Holzbau Plus basiert auf den Pflichtartikeln des GAV Holzbau. Die Prüfung erfolgt in zwei Schritten. Sind die materiellen Bestimmungen des GAV Holzbau eingehalten respektive bereinigt, können im Rahmen des Audits anschliessend die immateriellen Aspekte kontrolliert werden.
Folgende materiellen Aspekte werden dabei berücksichtigt:
- Lohnrelevante Bestimmungen (Mindestlöhne, 13. Monatslohn)
Lohnsystem und Löhne (Art. 24-34) - Bestimmungen zur Arbeitszeit sowie Ferien und Feiertagen (Jahresarbeitszeitkalender, Nachweis Gleitstundensaldo, Bezug Ferien, Entschädigung)
Arbeitszeit (Art. 12-23) - Arbeitsverträge
Anstellungsbedingungen (Art. 6-11) - Krankentaggeldversicherung (Ausgestaltung Police, Überwälzung Prämienanteil)
Sozialversicherungen (Art. 37-40)
Im Zusammenhang mit der Durchführung des Audit werden immateriellen Aspekte relevant und überprüft:
- Personalförderung (Art. 6a, 8b)
- Personalentwicklung (Art. 10a, b, c)
- Information und Kommunikation (Art. 8a)
- Sicherheit und Gesundheit (Art. 8c)
- Personaleinbezug (Art. 9, 11a, 12-15, 18)
- Personalhonorierung (Art. 28-30)
Die materielle Prüfung umfasst vier Schritte.
Die Angaben des Betriebes auf dem Fragebogen, welcher in Zusammenarbeit mit dem Treuhänder ausgefüllt worden ist, werden kontrolliert.
Zur weiteren Überprüfung werden (vor Ort) stichprobemässig weitere Unterlagen (Arbeitsverträge, Arbeitszeitaufschreibungen, jährliche Lohnvereinbarungen, Lohnabrechnungen u.ä.) eingefordert und geprüft.
Im Bereinigungsverfahren nimmt der Betrieb in materieller und formeller Hinsicht allenfalls noch notwendig Anpassungen vor.
Der Ausschuss des Vorstandes der SPBH entscheidet anschliessend erstinstanzlich über die Einhaltung der materiellen Bestimmungen. Gegen diesen Entscheid kann Rekurs zuhanden des Vorstandes eingereicht werden.
Die immateriellen Prüfung, also das Audit basiert auf folgende Beurteilungsgrundlagen:
- Angaben des Betriebes im Fragebogen zu den verschiedenen Aspekten einer partnerschaftlichen Unternehmenskultur und Personalführung.
- relevante Dokumente und Verschriftlichungen des Betriebes zu seiner Unternehmenskultur und Personalführung.
- Erläuterungen des Unternehmers/der erweiterten Unternehmensleitung im Rahmen des Audit.
- Erläuterungen ausgewählter Mitarbeitender im Rahmen des Audit.
- Beobachtungen der Experten beim Betriebsrundgang im Rahmen des Audit.
Das Audit umfasst eine fundierte Beurteilung der Unternehmenskultur und Personalführung im Sinne des Gütesiegels Holzbau Plus. Zudem erhält der Betrieb eine Expertenmeinung zur weiterführenden Entwicklung seiner Unternehmenskultur und Personalführung bzw. weiterführenden Nutzung wichtiger Erfolgsfaktoren für sein Unternehmen.
Das Audit dauert einen halben Tag und wir von einer Fachperson des Instituts für Arbeitsforschung und Organisationsberatung durchgeführt. Es umfasst:
- ein Interview mit dem Unternehmer bzw. der erweiterten Unternehmensleitung (ca. 1.5 Stunden).
- eine Betriebsbegehung (ca. 0.5 Stunden).
- ein Gruppeninterview mit Mitarbeitenden aus verschiedenen Bereichen des Betriebes (ca. 1 Stunde).
- ein Abschlussgespräch mit dem Unternehmer bzw. der erweiterter Unternehmensleitung (ca. 0.5 Stunden).
Der Betrieb erhält Rückmeldung zum Audit in Form…
- von ersten Hinweisen und Eindrücken im Rahmen des Abschlussgespräches am Ende des Audit.
- eines zusammenfassenden Kurzberichtes zur Beurteilung der verschiedenen Aspekte einer partnerschaftlichen Unternehmenskultur und Personalführung sowie einer Gesamtbewertung bzgl. des Gütesiegels Holzbau Plus.
- von Hinweisen für potentielle Verbesserungen und weiterführende Entwicklungsziele in der Unternehmenskultur und Personalführung.
- einer bedarfsorientierten Vertiefung des Berichts im Rahmen eines ausführlichen Telefongesprächs oder Treffens mit der Fachperson des iafob.
Nach erfolgreichem Qualifizierungsverfahren darf der ausgezeichnete Betrieb das Gütesiegel Holzbau Plus für die Dauer von drei Jahren tragen. Mit der Rezertifizierung kann der Anspruch auf das Qualitätslabel erneuter werden. Dabei kommt ein vereinfachtes Verfahren zur Anwendung, welches sich an dem Ablauf der Erstprüfung orientiert.
Nach erfolgreichem Qualifizierungsverfahren darf der ausgezeichnete Betrieb das Gütesiegel Holzbau Plus für die Dauer von drei Jahren tragen. Mit der Rezertifizierung kann der Anspruch auf das Qualitätslabel erneuter werden. Dabei kommt ein vereinfachtes Verfahren zur Anwendung, welches sich an dem Ablauf der Erstprüfung orientiert.
Die Prüfung des materiellen Teils soll die gleiche Kontrollqualität wie bei der Erstprüfung liefern. Jedoch kann man sich bei der Rezertifizierung auf Stichproben beschränken. Um den gegenseitigen Schriftverkehr möglichst gering zu halten, bietet die SPBH an, diese gleich vor Ort im Betrieb einzuholen.
Das Ausfüllen des Fragebogens und der Einbezug eines Treuhänders/Revisors bleibt eine einmalige Abfrage bei der Erstprüfung. Bei der Rezertifizierung ist dieser Verfahrensschritt nicht mehr nötig.
Beim Audit der immateriellen Faktoren stehen die Entwicklungen seit der ersten Prüfung im Zentrum. Wurden die gemeinsam vereinbarten Entwicklungsziele angegangen? Zudem wird anstelle des klassischen Audits die Personal- und Unternehmenskultur-Themen in einem halbtägigen Workshop behandelt.

